Ziel der vorliegenden Antibiotikaleitlinie zur kalkulierten parenteralen Initialtherapie ist eine rationale Antiinfektivaverordnung (Antibiotic Stewardship, abgekürzt ABS). Mit ABS ist ein programmatisches, nachhaltiges Bemühen um Verbesserung und Sicherstellung einer rationalen Antiinfektivaverordnungspraxis gemeint. Darunter werden Strategien bzw. Maßnahmen verstanden, die die Qualität der Antiinfektivabehandlung bezüglich Auswahl, Dosierung, Applikation und Anwendungsdauer sichern, um das beste klinische Behandlungsergebnis unter Beachtung einer minimalen Toxizität für den Patienten zu erreichen. ABS-Programme, die mehrere ABS-Maßnahmen bündeln, haben einen günstigen Einfluss auf Resistenz-, Kosten- und Verbrauchsentwicklung.
Wichtiger Grund für die Erstellung der vorliegenden Antibiotikaleitlinie zur kalkulierten parenteralen Initialtherapie ist die Notwendigkeit der Standardisierung und damit Optimierung der Antibiotikatherapie.
Gleichzeitig sollen sie dem verantwortlichen Arzt eine Orientierungshilfe zur schnellen Entscheidungsfindung sein.
Die Antibiotikaleitlinien für unser Haus werden alle zwei Jahre aktualisiert und von der Arzneimittelkommission verabschiedet.
Unsere Leitlinien sind an die Leitlinien der Paul-Ehrlich-Gesellschaft angelehnt und an das in unserem Haus vorkommende Erregerspektrum angepasst. Sie entbinden den behandelnden Arzt jedoch nicht von der sorgfältigen Prüfung der Situation des Patienten vor jeder Anwendung dieser Leitlinien.
Leitlinien haben die Eigenschaft, dass sie für die Mehrzahl der Patienten in den meisten Situationen angewandt werden können. Abweichungen von der vorliegenden Leitlinie können weiterhin nötig und somit möglich sein, sollten aber rational begründbar bleiben.